Oktoberfest: Alkohol feiern, LSD verteufeln – eine ehrliche Bestandsaufnahme der Doppelmoral (mit Video)

oktoklein

Warum ich dieses Experiment auf der Wiesn gemacht habe

Ich war dieses Jahr wieder auf dem Oktoberfest unterwegs und habe Passant:innen eine einfache, aber unbequeme Frage gestellt:
„Was ist der moralische Unterschied zwischen einer Oktoberfest-Bedienung und einem Drogendealer?“

Im Video siehst du, wie stark diese Frage triggert, wie spontan Argumente durcheinandergeraten – und wie manche mitten im Gespräch ihre Meinung ändern. Genau dafür gibt es Open Mind: nicht um zu belehren, sondern um Widersprüche sichtbar zu machen.

👉 YouTube-Video ansehen: https://youtu.be/ndjmcOZiNCs?si=66G5r9wjpYQccY8C
👉 Clip auf X/Twitter: https://x.com/OPENMIND3000x/status/1973041409549812077


Der Kern der Frage: Legalität ≠ Moral

Viele reagieren reflexhaft mit: „Das eine ist legal, das andere illegal.“
Das stimmt juristisch – aber es greift zu kurz. Vor allem, weil es nicht auf alle Substanzen zutrifft.

Es gibt heute eine ganze Reihe an legalen Drogen oder Psychedelika-Derivaten, die nicht verboten sind, obwohl sie ähnliche oder fast identische Wirkungen wie „klassische“ illegale Substanzen haben. Beispiele sind:

  • 1S-LSD und andere LSD-Derivate, die in Deutschland lange legal erhältlich waren, bevor sie schrittweise ins BtMG aufgenommen wurden.

  • Lachgas (Distickstoffmonoxid), das völlig legal in der EU verkauft wird, obwohl es durchaus Risiken und dokumentierte Todesfälle bei Missbrauch gibt.

  • Cannabis, inzwischen in Deutschland teilweise legalisiert, zeigt, wie stark sich juristische und moralische Bewertungen im Laufe der Zeit verschieben können.

Das bedeutet: Selbst ein „Drogendealer“ kann heute völlig legal handeln, solange er z. B. 1S-LSD oder andere Derivate verkauft. Die juristische Schublade „Dealer = kriminell“ greift also längst nicht mehr in allen Fällen. Und hier wird es moralisch erst richtig spannend – denn dann bleibt nur die Frage nach den Risiken und den ethischen Maßstäben.


Moralische Kriterien jenseits der Legalität

Moralisch interessiert uns nicht, ob eine Substanz in einer Liste steht, sondern ob der Umgang mit ihr verantwortbar ist. Dafür braucht es klare Kriterien:

  • Schadenspotenzial: akut (Toxizität, Überdosis), chronisch (Krebs, Organschäden, psychische Folgen)

  • Abhängigkeitspotenzial: Wie schnell entwickelt sich eine Sucht?

  • Autonomie: Ist die Entscheidung informiert und freiwillig?

  • Gesellschaftliche Kosten: Auswirkungen auf das Gesundheitssystem, Unfallstatistiken, Gewalt etc.

Wenden wir diese Maßstäbe ehrlich an, ergibt sich ein Bild, das in vielen Punkten Alkohol schlechter dastehen lässt als Psychedelika wie LSD.


Zahlen & Studien: Alkohol vs. andere Drogen

Um die Diskussion auf den Boden der Fakten zu bringen, hier einige Daten:

  • WHO (2022): Weltweit sterben jährlich ca. 3 Millionen Menschen an den Folgen von Alkohol.

  • Deutschland (BZgA): Rund 74.000 Todesfälle pro Jahr sind direkt oder indirekt auf Alkoholkonsum zurückzuführen.

  • Illegale Drogen (UNODC 2023): Weltweit sterben jährlich etwa 0,5 Millionen Menschen durch alle illegalisierten Substanzen zusammen – deutlich weniger als durch Alkohol allein.

  • LSD: Es gibt keine dokumentierten Todesfälle durch akute LSD-Überdosierung. Risiken sind psychischer Natur (Angst, Panik, Psychosen bei vulnerablen Personen).

  • 1S-LSD: Für 1S-LSD oder andere Derivate gibt es bislang keine belastbaren Schadensstatistiken. Pharmakologisch gilt: kaum akute Toxizität, kein Abhängigkeitspotenzial, Risiken v. a. psychischer Art.

  • Lachgas: In Großbritannien wurden zwischen 2010 und 2016 36 Todesfälle durch Lachgas dokumentiert – meist bei unsachgemäßem Konsum mit Sauerstoffmangel.

Besonders interessant ist die Studie von Prof. David Nutt (Lancet, 2010):
Er bewertete verschiedene Substanzen nach Schäden für den Konsumenten und Schäden für die Gesellschaft. Ergebnis:

  • Alkohol landete auf Platz 1 – noch vor Heroin und Crack.

  • LSD dagegen weit unten im Ranking: geringe körperliche Schäden, kaum Abhängigkeit, minimale gesellschaftliche Kosten.

Das zeigt: Legalität und tatsächliche Gefährlichkeit haben fast nichts miteinander zu tun.


Ein Beispiel für moralische Konsistenz

Nehmen wir an, ein Händler verkauft 1S-LSD – ein legales Derivat, das im Körper in LSD umgewandelt wird. Juristisch handelt er korrekt, er bewegt sich voll im Rahmen des Gesetzes. Moralisch unterscheidet sich sein Handeln nicht wesentlich von einer Oktoberfest-Bedienung, die Maßkrüge ausschenkt:

  • Beide geben Substanzen weiter, die Wirkungen hervorrufen.

  • Beide wissen, dass diese Wirkungen Risiken enthalten können.

  • Beide können das Risiko reduzieren, indem sie für Sauberkeit, Dosierung und Information sorgen.

Wenn wir hier gleiche Maßstäbe anlegen, dann fällt es schwer, den Dealer pauschal moralisch abzuwerten, nur weil er „Drogen“ verkauft – vor allem, wenn seine Produkte statistisch weniger Schaden verursachen als die Maß Bier im Zelt.


Die kulturelle Brille: Tradition tarnt Risiko

Auf der Wiesn wird Alkohol rituell in die Mitte der Gesellschaft gestellt – mit Tracht, Musik, Reinheitsgebot, kollektiver Stimmung. Tradition ist aber kein moralisches Gütesiegel. Geschichte ist voll von Praktiken, die „normal“ waren, aber moralisch schwach begründet.

Umgekehrt werden Psychedelika häufig kulturell fremd markiert: „nicht von hier“, „esoterisch“, „gefährlich“. Dadurch rutschen sie in die Schmuddelecke, unabhängig davon, was Daten über Risiken und Nutzen sagen.

Kurz: Kultur formt unsere Wahrnehmung stärker als unsere Argumente. Genau das siehst du im Video im Kleinen – live, ungefiltert, zwischen Maßkrug und Moral.


Das kleine Gedankenexperiment

These A: „Wer potenziell schädliche Substanzen austeilt, handelt moralisch fragwürdig.“
⇒ Dann müssten Bier-Ausschank und Psychedelika-Abgabe beide kritisch betrachtet werden.

These B: „Entscheidend ist die informierte, freiwillige Entscheidung erwachsener Menschen.“
⇒ Dann zählen Transparenz, saubere Produkte, Dosierung und Set & Setting mehr als der Kulturbonus.

These C: „Moral folgt einfach dem Gesetz.“
⇒ Dann war Gestern Andersdenkendes unmoralisch, und Morgen vielleicht wieder. Das ist bequem – aber moralisch schwach.

Mein Fazit: Moralische Konsistenz heißt, gleiche Maßstäbe anzulegen – unabhängig davon, ob uns Tracht, Tradition oder Tabu emotional in die eine oder andere Richtung ziehen.


Was im Gespräch passiert ist (und warum das wichtig ist)

Im Video gibt es alles: Ablehnung, Wut, Nachdenklichkeit – und echte Re-Evaluation. Besonders spannend: Sobald wir konkret werden (z. B. Dosierung, akute Toxizität, Abhängigkeit), verschiebt sich die Intuition vieler. Das zeigt mir: Aufklärung wirkt. Nicht, weil ich „gewinne“, sondern weil wir gemeinsam unsere Kriterien schärfen.

👉 Schau dir die Szenen selbst an:
YouTube: https://youtu.be/ndjmcOZiNCs?si=66G5r9wjpYQccY8C
X/Twitter: https://x.com/OPENMIND3000x/status/1973041409549812077


Verantwortung heißt: saubere Produkte, klare Infos

Wenn wir Erwachsenen-Autonomie ernst nehmen, dann braucht es:

  • Transparenz (Inhaltsstoffe, Chargen, Hinweise)

  • Safer-Use-Informationen (Dosierung, Set & Setting, Ausschlusskriterien)

  • Konsistenz in der Bewertung (keine Kultur-Rabatte)

Genau deshalb pflege ich im Open Mind Market Informationen und Produktbeschreibungen so, dass du mündig entscheiden kannst. Die rechtliche Lage in Deutschland ist dynamisch; ich verlinke auf jeder Produktseite die aktuelle Einordnung. Bitte informiere dich vor dem Kauf/Verbrauch.

Hinweis: Keine Heilaussagen, keine Konsumaufforderung. Ich unterstütze informierte Entscheidungen – nicht unkritischen Hype.


FAQ – die Suchfragen, die mir am häufigsten gestellt werden

Ist LSD gefährlicher als Alkohol?
„Besser“ oder „gefährlicher“ ist kein seriöses Kriterium. Beide haben Risiken, aber ein unterschiedliches Profil. Alkohol hat hohe Gesellschafts- und Gesundheitskosten, LSD hat niedrige akute Toxizität, aber psychische Risiken und braucht gutes Set & Setting.

Kann man an LSD „überdosieren“?
LSD gilt als nicht akut toxisch. Risiken sind v. a. psychisch (Angst, Panik, riskantes Verhalten). Eine tödliche Überdosis ist nicht dokumentiert.

Warum ist Alkohol legal und LSD (meist) illegal?
Historie, Politik, Kultur, Lobbying – nicht primär wissenschaftliche Schadensvergleiche. Gesetze sind zeitabhängig und ändern sich. Moralische Qualität lässt sich nicht aus Legalität ableiten.

Gibt es „legales LSD“?
Es existieren Derivate/Prodrugs (z. B. 1S-LSD, 1D-LSD). Wichtig: Die Rechtslage ändert sich. Prüfe immer die aktuelle Einordnung auf der jeweiligen Produktseite. (Interner Link zur 1D-LSD-Kategorie)

Wo finde ich verlässliche Informationen?
Auf dem YouTube Kabal Open Mind


Mein alljährliches Urteil

Ich habe auf der Wiesn nicht „gegen Alkohol“ gefilmt. Ich habe für Konsistenz gefilmt.
Wenn wir Erwachsenen zutrauen, verantwortlich zu entscheiden, dann müssen wir ehrlich über alle Substanzen sprechen – über Alkohol genauso wie über Psychedelika. Nicht, um irgendwen zu „entthronen“, sondern um bessere Kriterien zu etablieren: Schaden minimieren, Autonomie respektieren, Wissen teilen.

Wenn du diese Debatte wichtig findest, teile das Video, diskutiere fair – und vor allem: prüfe deine Maßstäbe. Das ist die eigentliche „Moral der Wiesn“.

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